Deutschland in den 90ern: Ein Getränkehersteller verteilt Produktproben an Passanten. Unterstützt wird die Aktion mit witzigen Giveaways, wie Hüten und Bällen. Als Hauptpreis lockt dann sogar noch ein Auto im Design der Marke. Es gibt was kostenfrei, da ist jeder gern dabei. Manchen schmeckt es so gut, sodass er oder sie sogar in Erwägung zieht, es zu kaufen. Und wenn alle nicht eingeschlafen sind, dann verteilen sie noch heute.
Deutschland im Sommer 2011: Red Bull versteckt Schatzkisten in 60 Großstädten und lässt die User per Facebook ihren Fund teilen. In den 2500 Schatzkisten waren je vier Dosen des Getränks sowie ein Gewinncode, mit dem man mit etwas Glück weiteren Stuff gewinnen konnte. Vom Unternehmen wurden auf der Schatzsuche-Homepage in unregelmäßigen Abständen auf einer Google-Map die versteckten Kisten zusammen mit einem Hinweis auf den genauen Ort eingetragen, ähnlich dem Geocaching. Der Finder konnte über Facebook oder SMS mitteilen, dass er eine der Kisten gefunden hat, womit sie gleichsam auf der Homepage als „gefunden“ markiert wurde. Diese Woche fand dann zum Finale der Red Bull Schatzsuche letztlich eine Internet-Schnitzeljagd statt. Hierfür mussten 19 Rätsel gelöst werden, welche, den Kommentaren auf der Seite nach geurteilt, vielen zu schwer waren.
Die Aktion hatte im Gegensatz zum langweiligen Sampling einen gewissen Fun-Charakter. Negativ fällt auf, dass in der Liste der gefundenen Kisten immer wieder die gleichen Namen auftauchen. Manche also regelrecht in einen Suchwahn verfallen zu sein schienen, was sicher nicht im Sinne des Unternehmens ist. Auch scheinen viele genau dieser Serienfinder ihre Kisten erst wesentlich später als „gefunden“ markiert zu haben, was bestimmt viele erfolglose Sucher demotiviert haben dürfte. Wo es was zu gewinnen gibt, sind auch Verlierer. Ingesamt eine gelungene und aufwendige Aktion. Die Facebook-Page von Red Bull hat in dem Zeitraum von 20,5 Millionen auf 21,44 Millionen Fans zugelegt. Wie viele der knapp eine Million Fans wohl durch die Aktion kommen?