Social Media in der Unternehmenskommunikation – Teil 2: Wikis

Nachdem im ersten Teil der Reihe „Social Media in der Unternehmenskommunikation“ verschiedene Corporate Blogs besprochen wurden, widmet sich der Artikel heute den Wikis, die  auch WikiWebs genannt werden.

Das wohl bekannteste Wiki ist die Wikipedia, das wohl umfangreichste Wiki mit einer unüberschaubaren Anzahl von Artikeln, die rund 260 Sprachen umfassen.

Das Prinzip eines Wikis ist einfach zu erklären: ein Artikel kann mit einem Klick auf Bearbeiten von jedem sofort online geändert und dann in einer neuen Version abgespeichert werden. Durch Diskussionen und kollaborative Arbeit sollen Artikel hinsichtlich der Qualität und des Umfangs immer wieder verbessert werden.

Lars Aronsson meint dazu:

„Most people, when they first learn about the wiki concept, assume that a website that can be edited by anybody would soon be rendered useless by destructive input. It sounds like offering free spray cans next to a grey concrete wall. The only likely outcome would be ugly graffiti and simple tagging, and many artistic efforts would not be long lived. Still, it seems to work very well.“ (Ebersbach et al. (2008): Wiki – Kooperation im Web)

Unternehmen, die Wikis intern im eigenen Intranet nutzen, sind beispielsweise IBM und Dresdner Kleinwort Wasserstein. Die Nutzung von Wikis in einer Organisation unterscheidet sich prinzipiell nicht von derer öffentlicher Wikis. WikiWebs fungieren als Pullmedium. Es ist wichtig, dass kontinuierlich Aufmerksamkeit generiert wird, und dass die Voraussetzungen Exklusivität, Qualität, Aktualität und Umfang von Informationen erfüllt werden (Mayer/Schoeneborn: WikiWebs in der Organisationskommunikation). Besonders in einer Organisation sollte bereits viel Inhalt über das Wiki verfügbar sein, bevor die Interaktionsphase gestartet wird, um Motivation zur Eigeninitiative zu schaffen.

Weitere Anforderungen in organisationsinternen Wikis sind:

  • Motivation: intrinsische (eigenständige Teilnahme) sowie extrinsische (Teilnahme nach Weisung oder sogar unter Pflicht) Motivation
  • Qualität und Strukturierung: Rolleneinteilung in Admins und „normale“ User und die Hypertextstrukturierung als Herausforderungen
  • bestehende Organisationsstruktur aufbrechen (siehe auch Bernetblog)

Für den Einsatz von Wikis in Unternehmen sprechen unter anderem folgende Argumente:

  • Wissen ist Wettbewerbsvorteil – freizügiger Umgang mit Wissen im Unternehmen als positive Auswirkung auf die Zusammenarbeit
  • Erfahrungsaustausch zwischen Mitarbeitern im organisationseigenen Intranet
  • individuelle Lösung für eigenes Wissensmanagement (Wissensmanagement siehe auch „Enterprise 2.0“)
  • interne und externe Dokumentation von Wissen, dessen Diskussion, Projektmanagement
  • Wissen durchsuchbar (abteilungsspezifische Inhalte: z.B. Softwarebedienung)
  • von Organisationsstruktur getrenntes Kommunikationsmedium

Dagegen sprechen:

  • Integration in Arbeitsalltag neben anderen Aufgaben – geringe Qualität der Artikel und Interaktivität
  • Pflegeaufwand, Kosten
  • Medienwechsel (E-Mail, Word-Dokumente, Wiki)
  • Motivation zur Teilnahme fehlt oft
  • Identifizierung der Autoren versus Kollaboration
  • zeitnahe Informationen unzureichend: Prozess der Erarbeitung langwierig
  • Wissen vorenthalten steht gegen dem Wiki-Prinzip der Offenheit

Die Arbeit mit dem Wiki sollte im Unternehmen von allen Mitarbeitern gewünscht sein und sinnvoll umgesetzt werden. Nicht alle Unternehmen eignen sich dafür, Wikis zum Wissensmanagement zu nutzen. Deshalb sollten genau die Ziele, die Zielgruppe und die Umsetzung überdacht werden.