Die Fotobox macht gleich ein GIF, das Kanu aus Holz ist selbstgebaut und die Ersatzteile für den Staubsaugermotor kommen aus dem 3D-Drucker. Das hört sich wie ein wilder Mix aus einem Hobbykeller an und ist doch nur ein kleiner Querschnitt an dem, was Besucher der Maker Faire erleben können. Das Event aus den USA wurde von Heise unter dem Markennamen Faire nach Deutschland importiert und bietet den Bastlern, welche sich technologisch aufgerüstet als Maker bezeichnen, nicht nur eine Plattform, sondern soll auch Dritte dazu inspirieren, mal zum Lötkolben zu greifen oder zu coden.
Die Station Berlin, vielen sicherlich durch die re:publica ein Begriff, seitdem sie vom Palast rübergezogen war, bot in diesem Jahr mehr Platz. Aussteller gab es, aber vor allem Mitmachangebote. Die zweite Ausgabe der Maker Faire Berlin lockte dann 2500 mehr Besucher als die erwarteteten 15.000 an. Die kommerzielle Umsetzung des Subkulturen-Treffs mixt Bezahlangebote, Händler von Komponenten mit Indies. Vieles da ist jedoch nicht nur technologisch, sondern auch künstlerisch und experimentell. Wenn am „postapokalyptischen Schmuck“ aus alten Tastaturen und Elektrobauteilen gebastelt wird oder an einem anderen Stand mit glitzerndem Epoxidharz für die „Ewigkeit gemachte Unikate“ entstehen, ist schon ein gewisser „Meta-Faktor“ vorhanden. Umso ernsthafter die alles beherrschenden Tech-Themen wie VR und 3D-Druck. Und trotzdem ist es keine Messe, bei welcher sich jeder Stand fast selbst erklärt, sondern wo Leute zusammentreffen.
Das Konzept der Faire kommt an und so wird es immer mehr derartige Veranstaltungen in Deutschland geben. Nächstes Jahr im April z.B. auch in Sachsen oder etwa am Bodensee im Juli. Wahrscheinlich werden sich aber auch noch mehr selbstorganisierte Veranstaltungen direkt aus der Community heraus entwickeln.